Wenn Weihnachten und Ostern zusammenfallen – Bericht von der geglückten Hilfstour nach Brest im April 2016

Wenn Weihnachten und Ostern zusammenfallen – geglückter Brest-Transport zurück

Am Freitag, den 22.04. nachts kehrten die ersten Brest-Fahrer zurück.

Mit Gebet und Reisesegen startete der Hilfstransport am Freitag, den 15.04.2016 9.00 Uhr ab Oswaldstraße und hatte gute Fahrt durch Polen mit immer mehr guter Autobahn – dank EU.

Mit Bangigkeit und nicht wenig Aufregung betraten wir den Terminal an der weißrussischen Grenze. Uns ist bekannt worden, wir werden erwartet, nur wie?

Eine uns bekannte und wohlgesonnene Grenzbeamtin, sie spricht deutsch, lavierte uns von Schalter zu Schalter und ebnete uns den Weg nach 10 Stunden zur Einreise nach Brest.

Sie half uns wesentlich, denn immer wieder ändern sich Einfuhrbestimmungen und Gesetze; lange diskutierte die Beamtin mit einer Kollegin, um die Einfuhr unserer Schokoladen zu ermöglichen. Einer unserer Hauptsponsoren, Jens Schott, versorgte uns Anfang Januar reichlich mit Weihnachtsmännern und Weihnachtssüßigkeiten des REWE Marktes. Nun galt es diese einführen zu dürfen, seit kurzem gilt Schokolade als Lebensmittel, diese sind für die Einfuhr verboten.

Das Knallen der Genehmigungsstempel klingt in unseren Ohren wie Musik, und davon brauchten wir reichlich.

Nach der Einfuhr nachts um 3 Uhr in den dicht eingezäunten Grenzbereich, die Beamten z.T. mit MP, Pistole und Gummiknüppel ausgestattet, konnten wir 13 Uhr den sich öffnenden Schlagbaum passieren, die sonst auf der Straße ausgerollte Stachelmatte war eingerollt.

Hinter der Grenze erwarteten uns die besorgten Gastgeber, herzlich und erleichtert fielen die Umarmungen aus. Es galt Schlaf nachzuholen, was nach den Erlebnissen, der Aufregung und Motorbrummen im Kopf nicht leicht fiel.

Wir durften am Sonntag ohne Aufsicht in das vorgeschriebene Lager entladen und damit die zum Verteilen gedachten Gepäckstücke sondieren. Das Lager wurde dann mit zwei riesigen Ketten und Vorhangschlössern verschlossen und darf in der Regel erst nach ca. 4 – 6 Wochen, nach Genehmigung und evtl. Überprüfung der Zollbehörde, geöffnet und verteilt werden.

So sind viele „Namenspakete“ und vor allem die Süßigkeiten sofort zum Verteilen gekommen. Hier gilt der Dank an die vielen Greizer Absender!

Der LKW mit Hänger fuhr umgehend nach Greiz zurück; nach dieser „Testfahrt“ konnte dieser die weiteren 2 beladenen Ladebrücken aus Greiz holen. Diese kamen dann auch wohlbehalten nach 4 Tagen an.

Es würde zu weit führen, die wirtschaftliche und politische Lage zu schildern.
Nur so viel: Selbst Behörden und Regierung sprechen von einer Krise. Sie hat vielfältige Ursachen, nicht zuletzt haben auch die Sanktionen gegenüber Russland und der niedrige Ölpreis seine Auswirkungen.

Eine rasante Inflation ist die Folge, Arbeitslosigkeit und steigende Preise ebenfalls. Es gibt keine Angleichung der Renten und Bezüge, keine Arbeitslosenversicherung und Übergangsgelder.

Mit unglaublicher Geduld und Demut ertragen die Menschen die Lage, in den Gärten wurde emsig gearbeitet und bestellt und manche Beziehungen der Städter auf das Dorf wurden aufgefrischt.

Wenn der Kaffee z.B. 8 Euro kostet, Fleisch und Wurst teurer sind als bei uns, kommt man mit 70 Euro Rente nicht weit.

Für die Eltern mit krankem Kind, oft alleinerziehende Mütter, ist die Lage eine Katastrophe. Bei unseren vielen Besuchen in deren Wohnung floss manche Träne, oft getrauten wir uns nicht nach dem Ergehen zu fragen. Von den 8 Hausbesuchen, die wir machten, sagten auch zwei, wir sahen das auch, dass sie keine Hilfe brauchen. Großeltern oder ein gut bezahlter Arbeitsplatz sichert ihr Auskommen auch in ihrer besonderen Lebenslage.

Bei den anderen dokumentierten wir die Hilfsbedürftigkeit, diese reicht vom Stuhl, Bett, Schrank bis zum Fahrrad oder Spielzeug. Die zum Teil große Armut beschäftigt uns sehr und setzt uns unsere Befindlichkeit in Deutschland, in Greiz, in ein neues Licht.

Wir waren „nur“ die Transporteure, der Dank gilt den vielen Spendern aus der Region, mehrfach wurde uns das Ausrichten der tiefen Dankbarkeit aufgetragen und das Versprechen abgegeben, für alle Menschen in Greiz zu beten.

Dank der Firma Starke, sie hat die Transportmittel kostenlos zur Verfügung gestellt, Dank auch den Beiersdorfern, die eine eigene Ladebrücke mit wertvollen Hilfsgütern bestückten, Dank den Hauptsponsoren, Spendern von Sach- und Geldspenden, vor allem aber dem Greizer LIONS–Club, er übernahm die Kosten des wiederholten Truck-Verleih in beträchtlicher Höhe.

Dank allen Menschen, die sich anteilnehmend um die Aktion sorgten und manches Gebet für das Gelingen formulierten.

Hingewiesen sei noch: Der nächste Transport ist für Oktober geplant, wenn ausreichend Geld- und Sachspenden vorhanden sind.

Die Annahme erfolgt wieder ab Sonnabend, dem 14.05. von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr in der Oswaldstrasse.

P.S. zur Information: Das orthodoxe Osterfest ist am 01. Mai und unsere Weihnachtsmänner begegnen dem russischen Osterhasen.

Im Namen der Begleitmannschaft und Fahrer:  Kai Dittmann, Winfried Gerth, Ulrich Jetschke, Benny Dittrich, Mario Schaffran, Thomas Scheffel, Wilhelm Wüstner und Frau, letzterem von Herzen gute Besserung, er erkrankte auf der Reise in Polen, Birgit Peschel und Kerstin Georgi

gez. Gerhard Jalowski

Dankschreiben April 2016

 

Dieser Beitrag wurde unter Aktuelles veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.